Mit Handgestiken geben wir erste & oft auch die wichtigsten Signale über uns Preis. Aufgrund der Vielzahl an gebotenen Möglichkeiten, wie sich unsere Hände verwenden lassen, zählen diese als zweitwichtigstes Instrument, um damit die eigene Gestik zu unterstreichen. Dadurch lässt sich auch so vieles an ihnen ablesen. Vor allem, da der Einsatz der Hände zum größten Teil zu kontrollieren ist, lassen sich hier die höchsten und auch schnellsten Erfolge erzielen. Meist ist es der zweiten Person gar nicht möglich, Gesicht und Hände zugleich im Auge zu behalten, wodurch sich diese nicht nur dazu eignen, Unsicherheiten zu überspielen und allgemeinhin mehr Dominanz etwa im Geschäftsleben auszustrahlen. Aber auch im privaten Gebrauch können richtig eingesetzte Handbewegungen dazu verhelfen, ernster genommen zu werden und gleichzeitig Anderen mehr Respekt entgegen zu bringen.
Manche Handgesten erfahren bereits während der Kindheit regen Tadel, was auf die unhöflichen Werte davon zurückführt. Ratlose Gesten haben viele Gesichter, wie man so schön sagt. Bei diesen lässt sich am einfachsten sagen, ob diese gespielt und damit stark überzogen oder ehrlich sind.
Dass bei gewissen Gestiken ein Gefühl des Unwohlseins mitschwingt, kommt dabei nicht von irgendwo. Meist liegt die Ursache davon in negativen Bewegungen, mit welchen das Gespräch unterstrichen wird.
Ein ABC der Handbewegungen
Es ist nicht immer einfach, die für die Situation passenden Handbewegungen zu finden oder negative Gestik direkt zu unterlassen. Vor allem, weil es nicht Teil davon ist, was wir uns zum Ziel gesetzt haben. Dennoch ist es zum Beispiel in der geschäftlichen Besprechung meist wichtig, die innere Unruhe auf keinen Fall zu zeigen. Anders herum kann genau das in einer Streitsituation gewünscht sein, um damit dem Partner oder guten Kumpel mitzuteilen, wie schlecht die Situation in jenem Moment steht.
Handgesten, wie etwa das OK-Zeichen mit Daumen und Zeigefinger, das Peace-Zeichen, der Daumen nach oben, gekreuzte Finger oder auch die in der Musikrichtung Metal sehr beliebten Teufelshörner können in anderen Ländern einer Beleidigung gleichkommen. Klarerweise ist das nicht der einzige Fall, weshalb es schwierig ist, diese in das Thema der Körpersprache miteinzubinden.
Natürlich handelt es sich hierbei um nonverbale Kommunikation. Da es sich dabei allerdings nicht um Gesten handelt, die wir mit unserem Unterbewusstsein auf unseren restlichen Körper übertragen, besteht hier oftmals keine eindeutige Erklärung, was nun tatsächlich damit ausgedrückt werden soll.
Hier nun eine Liste von Handgesten, die in jedem Fall ausdrückt, was Sache ist.
Arme vor der Taille
Besonders bei Reden, die vor einer großen Gruppe gehalten werden, empfiehlt es sich, die Arme in Höhe der Hüfte und Taille zu halten. Damit wird entsprechende Sicherheit ausgestrahlt. In der Höhe zwischen Gürtellinie und Bauchnabel verleiht diese Geste zusätzliche Souveränität. Allgemein wird dies als eine gute Position während dem Reden im Stehen angesehen. Somit auch bei Verkaufsgesprächen.
Auf die Uhr schauen
Wer auf die Uhr schaut, steht unter Zeitdruck oder langweilt sich. Zumindest sind dies die ersten beiden Argumente, die wir intuitiv mit dieser Geste zu verbinden beginnen. Muss demnächst ein Termin wahrgenommen werden, sollte das auch besser direkt zur Sprache gebracht werden, anstatt permanent auf das Handgelenk mit der Uhr zu sehen. So wird Missverständnissen erfolgreich vorgebeugt.
Betende Hände
Sind die Handflächen gebetartig gefalten, wird damit nicht immer eine Verbindung zur christlichen Religion aufgebaut. Zwar lässt es sich zum Teil natürlich auch auf diese zurückführen, da man sozusagen das eigene Gewissen reinwäscht, indem man die offenbar ehrlich gemeinten Worte damit unterstreicht. Oft wird dabei aber auch förmlich darum gebettelt, die Aussage nicht in Frage zu stellen, was ein Hinweis für beinahe schon theatralische Lügen sein kann. Wichtig ist hier, den gesamten Kontext zu betrachten und sich nicht nur auf diese eine Geste zu versteifen.
Finger seitlich an die Nase oder Nasenspitze legen
Dies kann ein Zeichen von Konzentration oder auch großen Bedenken sein. Ist die Situation mit der Frage nach einem Date verbunden, sollte auf diese Geste eher verzichtet werden.
Fingerdeuten
Meist lernen wir schon in der Grundschule, dass man nicht mit dem Finger auf andere Personen zeigt. Das rührt daher, dass es sich hier in der Regel um eine aggressive Gestik handelt.
Fingerspielereien
Spielt der Gesprächspartner mit den Fingern, lässt er seine Langeweile und das Desinteresse an der Unterhaltung dabei nach außen dringen.
Fussel von der Kleidung entfernen
Wer sich lieber damit beschäftigt, die eigene Kleidung zu inspizieren und ständig ominöse Fussel davon entfernt, hat eigentlich gar keine Lust auf das Gespräch. In wichtigen Situationen sind solche Gesten daher auf jeden Fall zu vermeiden.
Geformte Pistole
Besonders oft ist diese Haltung in einem Verkaufs- oder Verhandlungsgespräch zu beobachten. Der Gesprächspartner, der offensichtlich die Führung in der aktuell bestehenden Unterhaltung übernommen hat, formt mit Handflächen und Fingern kurz eine Pistole und zielt auf sein Gegenüber. Eine eindeutige, wenn zumeist auch unterbewusste Geste. Diese ist nicht als Angriff zu deuten, gibt aber viel Aufschluss darüber, ob man als Kunde gerade ein Produkt schöngeredet bekommt, oder ob man gewissermaßen selbst bestimmt, was vorgezeigt wird.
Gehobene auf sich selbst gerichtete Hände
Ein nahezu universelles Handzeichen, das besonders bei Reden vor einem großen Publikum zu Tage gelangt. Beide Arme werden hoch in die Luft gestreckt und dabei ist es wichtig, in welche Richtung die Handflächen zeigen. Sind sie in Richtung der Menschenmenge gedreht, weist dies auf einen offenherzigen, willkommenden Gruß hin. Zeigen beide Handflächen allerdings zum Redner, ist dies ein Zeichen von Selbstverherrlichung und hat meist damit zu tun, dass jene Person den Moment der Macht und Aufmerksamkeit vollends genießt.
Getrommel mit den Fingern
Eine solche Geste deutet stets auf innere Unruhe, Nervosität oder Provokation hin. Da wir dazu neigen, stets das Negative zuerst zu denken, fühlt sich davon jeder Gesprächspartner in erster Linie angegriffen.
Hände auf Brusthöhe
Bei einer Handhaltung in Höhe der eigenen Brust impliziert der Körper Neugierde, wodurch diese Gestik meist bei einer Fragestellung zum Einsatz kommt. Je höher das Interesse, desto weiter werden die Finger von der Handfläche gestreckt. Meist sind sie dabei etwas seitlich gehoben, wodurch die anwendende Person zunächst eher ratlos wirkt. Hier springt meist der Beschützerinstinkt des Menschen an, da wir das Signal der Ratlosigkeit intuitiv wahrnehmen.
Hände hinter dem Rücken
Wer beim Gespräch die Hände hinter den Rücken hält und dabei nicht etwa sein Kreuz zu stützen versucht oder anderweitig beim Spaziergang nicht genau weiß, wohin mit den Fingern, strahlt damit Unsicherheit aus.
Hände sind gefalten
So eine Handgestik strahlt eine deutliche Überlegenheit aus und ist letzten Endes auch eine geeignete Variante, um sich als Vorgesetzter gegenüber Angestellten während einem Gespräch zu zeigen. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn man der anderen Person nicht zeigen möchte, dass man ihr überlegen ist. Je nach der gegebenen Situation kann das auch als Arroganz missdeutet werden.
Hand wird vor den Mund gehalten
Der Gesprächspartner hält sich die Hand vor den Mund, überdeckt nahezu völlig seine Lippen und nuschelt womöglich auch noch, falls er in dieser Haltung nun zu sprechen beginnt. So unangenehm sich das anhört, kommt es natürlich auch im Endeffekt rüber. Die Person, welche auf diese Handgestik zurückgreift, würde am liebsten das Gesagte zurücknehmen und zeigt sich soeben äußerst unsicher.
Händereiben
Was meist im Scherz gemacht wird, hat natürlich auch einen wahren Kern. Reibt jemand die Hände aneinander, strahlt derjenige dabei eine Zufriedenheit mit sich selbst aus. Meist wird damit aber ein negatives Gefühl suggeriert, wodurch diese Selbstzufriedenheit einen negativen Beigeschmack erhält und unsympathisch wirkt. Selbst, wenn es nur in einer Spaßsituation zu solch einer Geste kommt, schwingt meist das Unwohlsein von zumindest einer Partei mit.
Hände werden über den Kopf gelegt
Die Hände liegen auf dem Kopf, die Finger sind verschränkt. Meist lässt sich die Person dabei auch noch genüsslich im Stuhl zurück. Der Gesprächspartner zeigt, dass er sich unglaublich sicher fühlt. Derjenige ist sich in der Regel vollends darüber bewusst, wie erhaben sich die Person gegenüber anderen meist fühlt. Nicht selten zeigen sich Personen, die diese Gestik verwenden, eher unkooperativ gegenüber allgemeingültigen Regeln, sofern sie welchen aus ihrer Sicht unterliegen.
Kinn reiben
Denken wir nach, so beginnen wir unser Kinn zu reiben. An und für sich wird dabei eine gewisse Zufriedenheit ausgestrahlt, aber nicht in jeder Situation ist das der Fall. So etwa im Verhandlungsgespräch mit dem Verkäufer. Wollen wir ihn davon überzeugen, uns einen Preisnachlass zu geben, weist ein Reiben am Kinn darauf hin, dass wir von dem Produkt nur überzeugt wären, wenn der Preis stimmt. Ein guter Verkäufer, der die Thematik der Körpersprache versteht, würde in so einem Fall ein alternatives Produkt mit niedrigerem Preis vorschlagen, als zu verhandeln. Auch kann das Kinn reiben ein Anzeichen dafür sein, dass gerade scharf darüber nachgedacht wird, wie das eigene Gegenüber in jenem Moment einzuschätzen ist.
Kopf auf eine Hand oder auch beide stützen
Woran denkt man in der Regel, wenn jemand seinen Kopf anfängt, abzustützen? Es suggeriert, dass derjenige kurz davor ist, einzuschlafen. Erschöpfung sowie auch Langeweile sind daher erste Gedanken, die mit einer solchen Gestik verbunden werden. Selten auch Nachdenklichkeit, weshalb weitestgehend vermieden werden sollte, sich außerhalb der eigenen Vier Wände so abzustützen.
Kopfkratzen
Dies ist ein Zeichen von Unsicherheit oder auch einer gewissen Ratlosigkeit. Wir geben damit Preis, dass wir nicht weiterwissen oder uns die Person gegenüber im Moment eher einschüchtert.
Spitzdach
Das etwas extremere Pendant zu den gefaltenen Händen. Formt jemand die Finger zu einem Spitzdach, so strahlt er damit eine ziemliche Überheblichkeit aus. Zwar geschieht eine solche Geste unterbewusst, aber über die eigene Einstellung ist sich die Person natürlich bewusst. Alternativ kann es auch bedeuten, dass ein Einwand zum Gesagten besteht und eine Art Abwehr daraufhin stattfindet. Deshalb ist hier darin zu unterscheiden, ob es sich um ein Verhandlungsgespräch oder eine andere Situation handelt.
Verdeckte Handflächen
Wer die eigenen Handflächen verdeckt und nicht offen zeigt, hat in der Regel etwas zu verbergen. Mit dieser Gestik ist am besten sparsam umzugehen.
Verschränkte Arme
Der Klassiker, den vermutlich jeder als erstes im Kopf hat, wenn er an das Thema der Körpersprache denkt. Verschränkte Arme strahlen Unsicherheit und Angst aus, aber auch nur bei Frauen. Sind es Männer, die ihre Arme verschränken, zeigen sie damit Ablehnung und Verschlossenheit. Fängt der Partner im Streit an, die Arme zu verschränken, ist jedes Wort eine regelrechte Zeitverschwendung. Der Streit sollte in einem Moment fortgesetzt werden, in dem sich beide Parteien beruhigt haben. Ist es die Partnerin, die ihre Arme verschränkt, sind die eigenen Worte zu scharf gewählt und die Situation macht ihr offensichtlich Angst. Sie wird im Streit äußerst abwehrend und vor allem offensiv reagieren, um sich selbst zu schützen. Auch hier steuert das Gespräch eine falsche Richtung an.
Wildes Gestikulieren
Wer wild mit den Armen gestikuliert und dabei meist absolut keinen Kontext zum Gesagten herstellt, wird zumeist auch als Schaumschläger bezeichnet. Hierbei spielen vor allem Nervosität und innere Unruhe eine große Rolle, wodurch diese Gestiken auch überhaupt oft so wirr und unsachlich wirken.