Die norddeutsche Idee entwickelte sich zu einem weltweiten Brauch. Man erzählt, dass der evangelische Theologe am 1. Dezember 1839 die erste Adventskranzkerze der Welt entzündete. Er hatte einige Jahre vorher ein Haus in Hamburg gegründet, in dem er sich um Kinder aus Elendsvierteln kümmerte. Die Idee kam ihm, weil die Kinder ständig wissen wollten, wann endlich Weihnachten sei. Er nahm ein hölzernes Wagenrad und steckte 24 Kerzen darauf. Er zündete sie an, jeden Tag eine. Die Kinder konnten so die Tage bis Heiligabend abzählen. Der weltweite Brauch hat sich daraus entwickelt, wenngleich meist nur vier Sonntagskerzen geblieben sind.
Was macht eine gute Kerze aus?
Die Adventskerze soll ruhig brennen. Sie darf nicht tropfen oder rußen. Eine gute Kerze verlöscht an ihrem Lebensende selbst. Selbstverlöschende Kerzen haben eine Brandsperre, ein Metallteil, dass die Flamme verlischt statt ganz herunterzubrennen. Das bietet mehr Sicherheit für alle Vergesslichen. Die meist verkauften Kerzen in Deutschland und Österreich bestehen aus Paraffin mit dem Grundstoff Mineralöl. Sie sind zwar vegan, aber Erdölprodukte haben eine schlechte Klimabilanz. Modelle aus Stearin gelten als kritisch: Sie enthalten oft Palmöl und große Flächen Regenwald werden für sie gerodet. Erheblich teurer sind Adventskerzen aus Soja- oder Rapsöl. Soja wird aus fernen Ländern importiert, zulasten der Ökobilanz. Sie dürfen nicht mit Schadstoffen oder Schwermetallen wie Nickel oder Blei belastet sein. Ist der Docht bleifrei und zum Beispiel aus Baumwolle, kann kein Ruß entstehen.
Hochwertige Kerzen beleuchten den Raum rauch- und rußarm
Dabei ist Folgendes zu beachten:
- Platz ohne Zugluft wählen
- Docht 10–15 mm kurzhalten
- Beim Löschen Docht in flüssiges Wachs tauchen, sie glühen nicht nach
- Alternativ einen Löscher benutzen
- Raum gründlich lüften
Wenn die Kerzen lange nachglimmen, wird der Docht kürzer und ist schwerer anzuzünden.
Sind die Kerzen gesundheitsschädlich?
Beim Verbrennungsprozess entstehen Schadstoffe wie Stickstoffdioxid und Feinstaub, was für Allergiker kritisch sein kann. Zwar wird die Raumluft stärker belastet. Weil sie meist nicht dauerhaft brennen, gibt es für gesunde Menschen keine Probleme. Eine gute Belüftung ist trotzdem wichtig. Beim Kauf können sich Verbraucher am RAL-Gütezeichen orientieren, für eine hohe Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit. Etliche Hersteller legen großen Wert auf umweltfreundliche Verpackungen und 100 % natürliche Inhaltsstoffe. Dabei achten sie auf kurze Transportwege für Olivenwachs und bei Bienenwachs aus europäischen Betrieben. Sie verwenden Kokosöl und Rapsöl sowie Stearin aus tierischen Fetten. Vegane Alternativen sind Adventskerzen aus reinem Sojaöl oder Rapsöl. Raps wird regional bezogen und hat eine bessere Ökobilanz.
Formen und Farben der Kerzen
Es müssen nicht immer rote Adventskerzen auf den Adventskranz. Dezente Pastellfarben sind der aktuelle Trend. Außerdem sind im Zimmer Kerzen als Ball oder aufgehende Sonne, glatt oder gedreht und im Glas sehr beliebt.
Welche Kerzen brennen am längsten?
Adventskerzen bringen in jedes Zimmer eine romantische Stimmung. Sie gehören zu vielen Anlässen dazu und vor allem auf den Adventskranz. Adventskerzen schaffen mit dem warmen Licht ein weihnachtliches Ambiente. Sie sind auch dekorativ, wenn sie nicht auf dem Adventskranz brennen. Die Kerzen stellt man in verschiedenen Verfahren her. Das macht neben dem Material den Verkaufspreis aus. Industriell im Pulverpressverfahren hergestellte Modelle aus Paraffin sind am günstigsten. Länger brennen Kerzen, wenn sie im Gießverfahren hergestellt werden. Sie sind schwerer sind. Bienenwachs oder Stearin werden dafür erwärmt und dann in eine Form gegossen. Durch Kerzenziehen traditionell hergestellte Modelle brennen gleichmäßig und am längsten. Dabei bestimmen die Webart des Baumwollfadens und die Größe der Flamme die Brenndauer. Ob Kronen-, Spitz-, Stumpen- oder Kugelkerzen: Die Kerzen geben in der Adventszeit Licht, Wärme und Geborgenheit.