Auslöser für Schmerzen liegen sowohl biologischen wie psychischen Ursachen zugrunde. In jedem Fall sind sie ein Warnsignal deines Körpers. Medikamente sind oft die erste Wahl, lindern im Gegensatz zu autogenem Training, aber nur kurz. Was macht das Training bei Schmerzen also empfehlenswert?
Was ist autogenes Training?
Es beschreibt eine Reihe von kognitiven Übungen zum Entspannen. Erfunden hat die Methode 1925 der Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz. Es handelt sich um die Beeinflussung des Unterbewusstseins, der sogenannten Autosuggestion. Durch die Vorstellung eines schmerzfreien und entspannten Zustandes ruft der Körper diesen tatsächlich hervor. Der bedeutende Unterschied zur Hypnose liegt darin, dass du nach Erlernen keine Anleitung mehr brauchst. Du führst die Autosuggestion selbstständig durch.
Wobei hilft autogenes Training?
Viele Schmerzen haben einen stressbedingten Auslöser. Vor allem, wenn sie zu unterschiedlichen Zeiten wiederkehren. Manche Empfindungen lassen sich bestimmten Ereignissen zuordnen. Hast du dauerhaft Schmerzen, kläre das mit deinem Arzt ab, um eine chronische Erkrankung auszuschließen.
Autogenes Training hilft vor allem bei folgenden Beschwerden:
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Muskelschmerzen
- Schlafstörungen
- Magenbeschwerden
Kopfschmerzen entstehen beispielsweise bei Stress. Der Blutdruck steigt an und es entsteht Druck im Kopf. Durch die gezielte Entspannung, die du beim autogenen Training erzeugst, sinkt der Blutdruck. Der Kopfdruck nimmt ab und deine Kopfschmerzen verringern sich.
Muskel- und Gliederschmerzen treten neben Erkältung- und Grippesymptomen aus vielerlei Gründen auf. Mit der sogenannten Wärmeübung sprichst du gezielt einzelne Körperregionen an. Die suggestive Vorstellung von Wärme im Körper verbessert die Durchblutung der Regionen.
Atemübungen, die du im Training erlernst, entspannen dich ganzheitlich. Ein gelockerter Körper wirkt sich positiv auf den Schlaf aus und beugt Schlafstörungen vor. Das Resultat von besserer Nachtruhe sind eine erhöhte Konzentration und Leistungsfähigkeit.
Wie funktioniert autogenes Training?
Die Methode unterscheidet sich in zwei Stufen. Die Grund- und die Oberstufe. Zu Beginn der Grundstufe ist es sinnvoll, mit einem Trainer einzusteigen.
Dieser bringt dir die richtige Haltung und korrekte Durchführung der Übungen bei. Über die Dauer und Regelmäßigkeit berät er dich individuell. Ebenso nützliche Alltagstipps, zum Integrieren der Techniken, zeigt dir ein geschulter Mentor. Er gibt eine Anleitung, wie du das autogene Training optimal durchführst.
Fühlst du dich sicher und gefestigt, führe die Übungen selbstständig aus und setze dein gelerntes Wissen um.
Die allgemeine Durchführung
Empfohlen ist, eine Dauer von jeweils vier Minuten pro Übungseinheit. Nimm eine entspannte Position ein, entweder im Sitzen oder Liegen. Hauptsache sie ist bequem und du hältst sie über die gesamte Zeit problemlos.
- Das Training beginnt mit der „Ruheübung“. Die Atmung beruhigt den Körper und den Puls. Durch lange und langsame Atemzügen stimmst du dich auf die kommende Einheit ein.
- Die „Schwereübung“ zielt auf die verschiedenen Muskelgruppen ab. Dabei vermittelst du das Gefühl der Schwere, beispielsweise in den Armen und Beinen. Dieses Schwere-Empfinden lockert Muskeln und Gelenke.
- Um die Körpertemperatur zu steigern, setzt du die „Wärmeübung“ ein. Sie fördert die Durchblutung der einzelnen Körperregionen und Organe.
- Durch die „Atemübung“ vertieft sich dein entspannter Zustand weiter. Sie schließt an die oben genannten Übungen direkt an.
- Die „Herzübung“ richtet sich wie der Name sagt, an das Herz. Die Konzentration auf den Herzschlag und Puls beruhigt diesen und senkt den Blutdruck ab.
- Das „Sonnengeflecht“ beschreibt das Nervengeflecht unterhalb des Zwerchfells, wie den Verdauungstrakt. Ein besser durchbluteter Trakt, reguliert Schmerzen, Verdauungsprobleme und Unwohlsein.
- Der Schluss des Trainings richtet sich an den Kopf. Die „Kopfkühle“ lässt deine Gedanken klarer erscheinen. Sie kühlt das Gehirn und bringt dich zurück in das Bewusstsein.
Viele Fitnessstudios und Volkshochschulen bieten Kurse und Trainingseinheiten an. Quäle dich nicht weiter mit deinen Schmerzen und probiere das autogene Training aus.