Was unser Gesicht nonverbal kommuniziert

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Unsere Augen bilden den Spiegel zur Seele. Etwas, das man schon in früher Neuzeit über unser Sehwerkzeug gesagt hat. Unser Gesicht und ganz besonders unsere Augen kommunizieren oft so viel mehr, als uns eigentlich bewusst ist. Durch so viele Signale, von denen wir womöglich das ein oder andere Mal bereits gehört haben, geben wir unserem Gegenüber preis, wie wir uns gerade fühlen und ob das Gesagte mit den eigenen Gefühlen übereinstimmt.

Bei neurologischen Besonderheiten ist es längst keine Seltenheit mehr, dass ein direkter Blickkontakt äußerst schwerfällt.

Es ist längst überholt, alleine durch die Blick-Art zu bestimmen, wie es in der Person aussieht. Immer mehr Personen tun sich durch soziale Defizite schwer damit, Augenkontakt zu halten. Dadurch ist dieses einst klassische Anzeichen zu einem längst gar nicht mehr so verlässlichen Anhaltspunkt geschrumpft.

Blickkontakt zu halten ist für manche Personen sehr schwierig, was es durchaus nicht immer leichtmacht, das Ablesen des Gegenübers schnell durchzuführen. Ist man selbst davon betroffen, Augenkontakt zu halten, so hilft es, dies vor einem Spiegel mit sich selbst zu üben.

Der direkte Blick zwischen die Augenbrauen wird als Blickkontakt gewertet, da es dieselbe Höhe trifft und der Gesprächspartner in der Regel nicht deuten kann, in welches der Augen soeben geblickt wird. Ehe dies aber in der Praxis tatsächlich auch angewendet wird, empfiehlt es sich, dies an einer vertrauten Person zu üben. Es gibt durch den Blickwinkel unterschiedliche Möglichkeiten, die eigenen Augen auf die Brauen auszurichten und in den meisten Fällen wird dies auch sofort bemerkt. Durch vorheriges Üben kann der Tritt in ein ungemütliches Fettnäpfchen vermieden werden.

Augen lügen nicht, der Mund vielleicht schon. Ein Beobachten der Augenpartie gibt hier schnell Aufschluss.

Blickkontakt richtig deuten

Der Blick alleine ist für einen großen Teil der nonverbalen Sprache zuständig, wird aber ohne den Kontext oft falsch gedeutet. Um festzustellen, wo der Grund liegt, weshalb kein Blickkontakt stattfindet, gibt es ein paar sehr sichere Möglichkeiten zur Eingrenzung.

Verhalten Weist hin auf…
Es wird kein Blickkontakt gehalten und auch eingangs gar keiner versucht, herzustellen. Blickt die betroffene Person ihrem Gegenüber in die Augen, versteift sich deren Körper merklich, wenn auch nur für Sekunden. Neurologische Ursache

Hat nicht direkt mit der Körpersprache zu tun.

Die Person senkt ständig den Blick, greift diesen dafür immer wieder für einige Sekunden auf. Schüchternheit, Zurückhaltung
Der Blick der Person schweift ständig gesenkt auf dem Boden oder etwas davon angehoben umher. Unsicherheit
Suchend wirkendes Augenpaar, zusammen- oder auch hochgezogene Augenbrauen sowie demonstratives Blicken in eine ganz andere Richtung. Ignoranz, Provokation
Häufiges und schnelles Blinzeln. Unsicherheit
Schräger Blick durch den Raum, wenn von der Person soeben etwas erzählt wird. Nachdenken, womöglich eine Lüge
Schräger Blick durch den Raum, ohne dabei etwas zu erzählen. Abwehrhaltung

Was die Augen sonst noch aussagen

Auch die Augenbrauen kommunizieren hierbei eine Menge mit. Werden sie beim ersten Anblick einer Person kurz gehoben, signalisiert dies positive Gefühle. Man freut sich, die Person zu sehen. Bleiben sie an ihrer Position, ist derjenige entweder (noch) neutral eingestimmt oder fühlt sich nicht in einer sympathischen Form zum Gegenüber hingezogen.

Besonders beim Lachen zeigt sich auch sehr deutlich, wie ehrlich dieses gemeint ist. Nicht selten spricht man davon, dass das Gesicht lacht, die Augen dabei aber nicht mitlachen. Fältchen neben den Augen geben den besten Aufschluss darüber, ob es sich beim Lächeln um ein ehrliches handelt oder nicht.

Augenfältchen geben den verlässlichsten Hinweis darauf, ob ein Lachen ehrlich ist.
  • Ein falsches Lächeln wird auch als PAN AM-Lächeln bezeichnet, das auf die Philosophie der gleichnamigen Airlines zurückzuführen ist.
  • Beim Piranhalächeln zeigt derjenige alle seine Zähne und wirkt dabei unangenehm auf sein Gegenüber.

Gut zu beobachten ist an diesen Praxisbeispielen vor allem auch, dass ein bemühtes, beinahe schon stereotypisiertes Lächeln nicht nur bei längerer Betrachtung sofort als unecht auszumachen ist. Schnell beginnt ein unangenehmes Gefühl mit dem Bild mitzuschwingen. Das Lächeln wirkt aufgesetzt, künstlich, irritierend und schon fast ein wenig selbstgefällig. Schnell sind Anwender solch eines Lächelns förmlich abgestempelt und haben es schwer, dieses gefällte erste Urteil aufzuheben. Daher empfiehlt es sich für den Anfang, das eigene Lächeln im Spiegel zu beobachten.

Hier verstecken sich natürlich auch noch eine Vielzahl an weiteren Tücken, die uns zunächst gar nicht weiter auffallen. Begonnen beim sogenannten Piranhalächlen, bis hin zum überlegenen Zucken mit den Mundwinkeln gibt es auch hier einige Gestiken, die vom Gegenüber zumeist absichtlich gemacht werden, da sie damit etwas ganz Bestimmtes bezwecken.

Ein gequältes, kaum sichtbares Lächeln ist ironisch zu verstehen und eher als eine belächelnde anstatt freundliche Geste zu sehen. Auch, wenn nur ein Mundwinkel beim Lächeln angehoben wird, signalisiert dieser Gesichtsausdruck einen gewissen Hauch von Arroganz, wenn nicht sogar ein Überlegenheitsgefühl. Hierbei kommt es darauf an, wie hoch und zugleich auch schief das Lächeln gezogen wird. Sind die Mundwinkel nach unten gezogen und die Lippen stark zusammengepresst, wird damit Unzufriedenheit signalisiert. Die betroffene Person wünscht sich ganz weit weg und gibt sich damit nahezu verbittert.

Der Mund lächelt, die Augen aber nicht – unsere Lippen können wir durch die damit verbundenen Muskeln leichter beeinflussen.

Abseits von der Augenpartie bilden sich bei einem echten Lächeln auch Fältchen an den Mundwinkeln. Hier ist aber besondere Achtung darauf zu legen, wie sich die soeben lächelnde Person verhält. Besteht etwa eine Beeinträchtigung bezüglich dem Selbstbewusstsein, weil vielleicht die Zähne nicht perfekt aussehen oder das eigene Lächeln nicht als attraktiv wahrgenommen wird, wirkt das Lächeln unter Umständen etwas verkrampft. Das hat in keiner Weise etwas damit zu tun, wie ehrlich das Lachen ist, aber aufgrund der versteiften Mimik ist dies sehr einfach von allen anderen Gesichtsausdrücken zu unterscheiden. Meist ist in so einem Fall sehr auffallend, dass die Lippen bewusst über die Zähne gezogen bleiben und sich zumeist stark aufeinanderpressen.

Unabhängig davon, ob es sich bei der Mimik um einen ehrlichen oder zunächst aufgesetzten Gesichtsausdruck handelt, ist es mittlerweile auch bewiesen, dass das Lächeln eine positive Auswirkung darauf hat, wie wir uns fühlen. Grund dafür sind die Gesichtsmuskeln, die bei einem Lächeln beansprucht werden. Dabei ist es dem menschlichen Gehirn gleich, ob dies aus freien Stücken oder durch eine Art Zwang passiert. Hier geht es vor allem darum, dass dadurch Glückshormone freigesetzt werden, die sich im weitesten Sinne auch auf das Lächeln auswirken. Denn über kurz oder lang wird es dadurch dann auch zu einem ehrlich gemeinten Ausdruck der eigenen Emotionen.

Die Mimik ist die vom Gesicht ausgedrückte nonverbale Sprache, während die Gestik zum größten Teil mit den Händen geschieht.

Durch die freigesetzten Hormone wird im Körper außerdem eine Linderung von Schmerzen festgestellt und selbstredend kann auch ein therapeutischer Zweck gegen Depressionen stattfinden. Zu üben ist das ganz einfach mit einem Stift, den man zwischen die Lippen nimmt und ihn so weit zurückschiebt, dass dadurch die Mundwinkel angehoben werden. Schon nach knapp 2 Minuten zeigt sich der Effekt.

Trotz den positiven Eigenschaften, die ein breites Lächeln mit sich bringt, ist es wichtig, dies nicht permanent zu zeigen. Nach einer gewissen Zeit wirkt es aufgesetzt, künstlich und verkrampft.

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