Das limbische System liegt in unserem Gehirn und ist eigenständig für die Verarbeitung von Emotionen zuständig.
Nun haben wir durch meine bisherigen Artikel zum Thema Körpersprache deuten lernen schon gelernt, dass es einige universelle Gesten gibt und auch ein paar sehr wichtige Expressionen, die sich zum größten in unserem Gesicht zutragen und welche oftmals eine ganz eigene Geschichte erzählen. Greift man etwas weiter voraus, um die Körpersprache noch besser verstehen zu können, bedarf dies auch ein gewisses Verständnis, wie das limbische System funktioniert. Das bedeutet nicht, dass nun ein vollständiger Biologiekurs notwendig ist – gewiss nicht.
Es reicht zu wissen, dass jenem System in unserem Gehirn intellektuelle Leistungen zugesprochen werden und dieses als funktionell zu den anderen Hirnbereichen abgegrenzt zu sehen ist. Alleine durch die dort stattfindenden Ereignisse ist es auch so schwierig, Körpersprache gezielt und dann auch noch glaubhaft zu fälschen. Da das limbische System so stark davon beeinflusst ist, was in unserem Emotionshaushalt vor sich geht, wird auch direkte Körperhaltung davon in Gang gebracht.
Wie stark sich das limbische System beeinflussen lässt
Obgleich wir es oft schaffen, uns selbst zu belügen – in jenem Fall behält das Gehirn die bildliche Oberhand. Viele Gesten, wie etwa der Daumen nach oben oder auch das OK-Zeichen gehören jenen an, die kulturell beeinflusst werden. So etwas hat auf das limbische System hingegen keinerlei Einfluss, weshalb auch zum Beispiel offensive sowie defensive Körperhaltungen überall gleich aussehen.
Selbiges tritt natürlich zumeist auch auf die 7 Grundemotionen zu, allerdings sind diese aufgrund ihrer damit verbundenen Körperhaltung zumeist gut zu überspielen. Jedenfalls, wenn die betroffene Person mit der eigenen Haltung vertraut ist und diese auch entsprechend einzusetzen weiß. Bei dem limbischen System ist das schließlich kaum bis gar nicht der Fall.
Wunsch & Absicht
Ob beim Blick in das Schaufenster oder auch beim Flirten. Augen verraten sehr eindeutig, wonach wir uns soeben sehnen.
Geht es darum, dass wir uns etwas wünschen oder ganz bestimmte Absichten verfolgen, zeigen wir das stets mit denselben emotional gesteuerten Bewegungen. Der Blick ist konzentriert – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Objekt der Begierde wird nun ganz gebannt mit den Augen fixiert. Ein Vorgang, der meist bloß wenige Sekunden andauert, aber kaum zu unterdrücken ist. Dass wir uns bei einem großen Vorhaben, das noch vor uns liegt, zumindest mit den Füßen in Richtung des Ausgangs wenden, ist nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass kein Interesse für den aktuellen Moment besteht. Lediglich belegt die Absicht, welche wir mit dem jeweiligen Vorhaben verbinden, unseren Kopf und sorgt dafür, dass wir abwesend wirken.
Wer dies zu erkennen und danach auch richtig zu deuten vermag verschafft sich nicht nur im Verhandlungsgespräch einen deutlichen Vorteil. Je nach eigenem Beruf lernt man mit der Zeit, genauer auf jene kurzen Momente zu achten.
Behagen & Unbehagen
Bei Unbehagen dreht sich der Oberkörper mit dem Bauchnabel voran von der Quelle des Unmuts weg.
Emotionen, die durchaus zu den Urinstinkten des Menschen zählen. Unser Körper gibt zu jedem Zeitpunkt zahlreiche Zeichen von sich, was für ein Gemütszustand in jenem einen Augenblick vorherrscht. Am klassischsten lassen sich hierdurch die zwei Grundempfindungen definieren, ob sich eine Person wohl oder bedroht fühlt.
Die schnellste Möglichkeit, das zu erkennen, ist die Richtung, in die sich unser Körper lehnt. Fühlen wir uns von etwas bedroht, wollen wir Abstand gewinnen. Ist es umgekehrt der Fall, lehnen wir uns in die jeweilige Richtung. Doch woher kommt es, dass ausgerechnet der Bauchnabel hierbei die Führung übernimmt, wenn es darum geht, sich von der Quelle des Unbehagens abzuwenden? Seinen Ursprung findet dies natürlich im limbischen System, wo es vor allem darum geht, diese äußerst verletzliche Zone an unserem Körper in Sicherheit zu bringen. Erneut etwas, das auf den menschlichen Urinstinkt zurückgreift und daher kaum gezielt zu fälschen ist.
Zurückhaltung
Was im Flirten einen positiven Aspekt darstellt, wenn es darum geht, dass sich der weibliche Part eher unterwürfig gibt, um damit zu unterstreichen, wie groß das Interesse ist, stellt in anderen Situationen nahezu immer etwas Negatives dar. Leichter verständlich gibt sich dieses Thema, wenn man einen näheren Blick auf das Synonym davon wirft; das Zögern. Die Bedeutung davon ist allerdings nicht ganz so einfach, wie bei den zuvor genannten limbischen Reaktionen.
Zweifel, ob die Entscheidung die richtige war oder Widerwillen, da eine Tat nicht ausgeführt werden möchte, sind die zwei häufigsten Auslöser für Zurückhaltung. Noch eindeutiger wird dieser Widerwillen dadurch, dass sich bei der Zustimmung irgendwo festgehalten wird. Auch ein Nicken, bei dem sogleich im nächsten Augenblick das Kinn zur Seite und in Richtung der Schultern zeigt, offenbart, dass zwar eine positive Antwort erfolgt, aber derjenige nicht glücklich mit seiner Entscheidung ist.