Es braucht mal wieder ein Statement. (Wegen einem Twitter-Drama)

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Ja, das muss mal wieder sein. Als ich heute Morgen aufgestanden bin und meinen Samstag ruhig (& hoffentlich ohne Nebenwirkungen, gestern hatte ich meine Zweitimpfung, jippie!) beginnen wollte, fiel mir ein Tweet auf, den ich doch ganz seltsam fand. Auf den habe ich reagiert und daraus entfachte ein grober, stundenlanger und energiezehrender Streit.

Und weil mich noch immer Nachrichten auf den unterschiedlichsten Kanälen dazu erreichen und dabei meine Aussagen oft ganz gravierend aus dem Kontext gerissen werden, muss ich jetzt mal ganz dringend ein offizielles Statement raushauen und aufklären, worum es mir eigentlich geht. Denn in den Gesprächen, in denen man mir über die Twitter-Zeichenbegrenzung hinaus Raum dazu gegeben hat, mich zu erklären, schien man mich in den meisten Fällen zu verstehen.

Und wenn nicht, ist das auch völlig okay! Man kann unterschiedliche Meinungen zu einem Thema haben!

Ich weiß jedenfalls, wie das Internet funktioniert und wenn in einigen Wochen oder Monaten meine Tweets mal wieder dazu völlig aus dem Kontext gerissen werden, um meine Reputation zu schädigen, will ich durch dieses Statement hier vorbereitet sein. Du musst nämlich wissen, dass ich mir heute einige unschöne Dinge habe vorwerfen lassen müssen. Dinge, die absolut nicht der Realität entsprechen und die ich daher nicht hinnehmen werde.

Auch dient dieses Stament dazu, meine Community aufzuklären, sollte es da nun noch weitere Verwirrung geben, weil man mich bislang nie antisolidarisch erlebt habe. Was ich eben nicht bin.

Einstiegspunkt in die Diskussion war folgender Tweet:

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Wie du siehst, ist weder im ursprünglichen Tweet (der eine simple Frage war), noch in meiner Antwort darauf ein Bezug zu cis Menschen zugegen.

Dann folgten von einer weiteren Person aber folgende vier Tweets:

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Besonderes Hauptaugenmerk gilt dabei bitte dem letzten Tweet. Das ist nämlich die Sache, wo es heikel geworden ist.

Von mir kam daraufhin:

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Zugegeben, ich muss noch daran arbeiten, wie ich gewisse Personen darauf hinweisen kann, dass sie gerade diskriminierend sind, aber wenn man hierzu keine konstruktive Kritik dulden will, sind die Reaktionen am Ende leider immer dieselben.

Warum habe ich das als cis-Framing/Bashing bezeichnet?

Du hast gesehen, dass weder in der ursprünglichen Frage, noch in meiner Antwort darauf die Rede von cis Menschen gewesen ist. Der Nutzer, der daraufhin also die vier Tweets verfasst hat, stellte ein Framing her, das cis Menschen negativ konnotierte. Und das ist nicht okay.

Ob ich nun ein Mensch bin, der bezüglich seiner Privilegien im Nachteil ist oder nicht: Diskriminierende Worte und Handlungen bleiben diskriminierend.

Zugegeben, ich hätte nicht direkt damit aufwarten müssen, dass mir die Person direkt unsympathisch war. Und ich hätte wissen müssen, dass mein Einwurf mit den Homosexuellen (weil es mir darum ging, dass es oft gezieltes Bashing gegen cishet People gibt) natürlich so verdreht wird, als wäre ich schlichtweg zu blöd, zu wissen, dass Homosexualität nichts mit Trans zu tun hat. Aber ich habe eben auch nicht damit gerechnet, was für einen Shitstorm mir daraus gleich aus etlichen Nachrednern serviert wird.

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Man sieht, wie uneinsichtig besagter Nutzer war. Ob das generell so gewesen wäre oder meine Aussage mit der Unsympathie daran schuld ist, sei mal dahingestellt. Wie gesagt, diesen Fehler räume ich durchaus ein. Die Kritik habe ich mir durchaus aus nachfolgenden Gesprächen mitgenommen.

Was ich aber extrem schade finde, ist dass ich mittlerweile mit zahlreichen mich beleidigenden und vervorurteilenden Nutzern geschrieben habe und sich auch zahlreiche Personen über mein gesamtes Twitterprofil hermachen und es zerlegen, um mir üble Dinge zu unterstellen. Ich sei transfeindlich, solle „lieber nur LGB“ supporten und mich würde niemals ein betroffener Mensch als Ally bezeichnen.

Ich brachte zu einem späteren Zeitpunkt ein ungünstiges Beispiel, was ich ebenfalls einräume. Ich war leider in dem Moment der Meinung, dass man so meinen Standpunkt besser verstehen würde:

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Natürlich wurde mir das Wort direkt im Mund umgedreht.

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Wenn man jemanden als die böse Person, die sicher kein Ally ist, darstellen will, ist einem wohl jedes Mittel recht. Finde ich wirklich schade.

Dass an keiner Stelle verstanden wurde, wo hier das Framing liegt, zeugt von der vielfach fehlenden Objektivität. In dem Fall auch seitens etlichen, die im Nachhinein weiter mit mir diskutiert haben.

Und weiterhin unterstellt man mir, ich wolle irgendeine Bedeutungshoheit behalten, wo das absolut nicht der Fall ist.

Mir ist es zu einem späteren Zeitpunkt in einer weiteren Unterhaltung gelungen, ein passenderes, weniger problematisches Beispiel zu nutzen und das habe ich auch in einer abschließenden Unterhaltung zum Thema verwendet:

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Diskriminierung einer privilegierten Personengruppe macht die Diskriminierung nicht weniger diskriminierend.

Mich wollte man in dem Punkt offenbar falsch verstehen. Ich sage an keiner Stelle, dass die erwähnten Dinge unrichtig oder ungerechtfertigt wären. Ich kritisiere jedes Mal den Kontext, in dem sie ausgesprochen wurden.

Ich kann es nur wiederholen: Wenn ich jetzt in einer Unterhaltung über das Angeln hergehe und sage, dass weiße Männer immer die falschen Haken benutzen, ohne dass es gerade um weiße Männer ging, ist das diskriminierend gegen weiße Männer. Nicht eine solche Aussage an sich, sofern es sich um berechtigte, belegbare Kritik handelt, bitte nicht falsch verstehen! Sondern der kontextlose Einwurf dieser Information! Und dass ich das kritisiere und darauf hinweise, hat nichts damit zu tun, dass ich zufällig einer privilegierten Mehrheit angehöre.

Ich kritisiere jede Form von Missstand, wie sie mir unterkommt. Ich biete ständig eine Plattform, bemühe mich um sachlichen und objektiven Austausch. Und auch darüber hinaus engagiere ich mich wohltätig – auch für unter anderem Projekte der LGBTQ+ Community! Es sei mir verziehen, wenn ich nicht sachlich und objektiv bin in einer Sache, in der es die Gegenseite von Beginn an schon nicht war.

Ich lasse mich definitiv nicht von Personen verurteilen, beleidigen und mir den Ruf von ihnen schädigen, wenn keiner von ihnen auch nur eine Ahnung davon hat, was ich in der Vergangenheit alles für die LGBTQ+ Community getan habe, tue und auch weiterhin tun werde. Besonders dann nicht, wenn diese offensichtlich einfach zu blöd dazu sind, zu erkennen, dass ich sie schlichtweg als Mensch scheiße finde und es mir nicht egaler sein könnte, dass auch sie zufällig Teil der LGBTQ+ Community sind! Genauso wie es in dieser ganzen Streiterei völlig nebensächlich ist, dass ich zufällig eine weiße cishet Person bin! Aber es sollen ja lieber Gräben gezogen werden, anstatt auch nur eine Sekunde lang vom hohen Ross herunterzukommen und einzusehen, dass man sich einfach nur scheiße verhalten hat und die eigene Weltsicht bereits zu begrenzt geworden ist.

Und da vielerseits dann das Argument kam, dass es eben einen Kontext gegeben habe. Auch hier wiederhole ich mich nochmal: Es gab keinen Kontext! Weder der Ursprungstweet (der eine simple Frage war!) noch meine Antwort darauf hatten mit cis Menschen zu tun. Den Kontext hat der Nutzer hergestellt, ohne dass es davor einen akuten Bezugspunkt gegeben hätte!

Sieh dir den Ursprungstweet an, ich binde ihn hier gerne nochmal für dich ein:

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Wo steht hier etwas davon, wie cis Menschen das Sternchen nutzen?

Um nichts anderes geht es mir.

Der von mir kritisierte Nutzer hat ein Framing hergestellt, in dem die Person es um cis Menschen gehen lässt. Der kritisierte Punkt, dass die Sternchen falsch auch hinter Männer und Frauen gesetzt werden, hätte auch ohne dieses diskriminierende Framing funktioniert. Die vorhergehenden drei Tweets dienten nicht der Erklärung dazu und haben den Kontext dazu ebenso wenig hergestellt. Es hieß ohne jeden Grund wortwörtlich „Außerdem kommen cisgeschlechtliche Personen vermehrt auf die Idee“ und das war völlig unnötig. Punkt.

Wenn du selbst nochmal nachschauen willst, hier bitte:

Tweet-2

Daher meine berechtigte Kritik, dass das Bashing aus dem Nichts gekommen ist, das nicht sein muss & mir das auf Anhieb unsympathisch ist. Weils halt so ist.

Hätte der Nutzer das in nem eigenen Tweet gemacht oder sich in ne themenbezogene Diskussion eingeklinkt, alles gut! Gerne auch reflektiert antworten mit „ok ja sorry stimmt, hatte jetzt keinen Bezug zum eigentlichen Gespräch“ und dann hätte man gerne weiter über die Sache plaudern können.

Aber stattdessen kommt man mir mit Popovioline, als hätte ich solche grundlose Diskiminierung als cisgeschlechtliche Person gefälligst hinzunehmen. Sämtliche Nachredner im direkten Thread ergreifen Partei für die Gegenseite, weil sie alle irgendwo miteinander verbandelt sind und selbstredend den ach-so-offensichtlichen Narrativ der „fragilen cis Babsi“ 1 zu 1 übernehmen, ohne dass das jemand auch nur ansatzweise reflektiv hinterfragt. Niemand will einsehen, dass es da ein Framing gibt und genauso wenig will niemand darauf eingehen, dass ich nicht die Kritik an sich (falsch genutzte Sternchen) diskriminierend finde, sondern das Framing.

Mir wird also nonstop Fragilität unterstellt, man gibt mir hübsche Bezeichnungen, Teile der toxischen Anhängerschaft dieses Nutzers unterstellen mir, zu empfindlich zu sein und leugnen grundsätzlich, dass es mir gegenüber Beleidigungen gegeben hat. Mein Twitterprofil wird überschwemmt, ich werde unter etlichen Tweets, die damit überhaupt nichts zu tun hatten, in Diskussionen verwickelt, die hauptsächlich das Ziel hatten, mich zu denunzieren, bis man sich entweder auch hier in seinem Narrativ bestätigt oder mich irgendwann aus Frust blockiert, weil man draufkommt, dass ich zu intelligent für so einen Blödsinn bin und man mir nichts anhängen kann, was schlichtweg nicht stimmt.

Update, 22. August

Twitter-Eklat

Das ist nur ein Bruchteil davon – von zwei verschiedenen, meinungsmachenden Nutzern. Ich zeig dir zusätzlich dazu zwei PNs, um klarzustellen, dass mir Transfeindlichkeit sehr wohl vorgeworfen wurde und dass man mich beleidigt hat. Es sind nur zwei PNs von etlichen Nachrichten. Den Rest will ich an dieser Stelle niemandem zumuten. Es kam zu keinen Morddrohungen (ich wurde das mehrfach gefragt, daher hier die explizite Erwähnung), aber der Straftatbestand der Beleidigung wurde mehrmals erfüllt. Ich vermute, dass ich das den rufschädigenden Meinungsmachern zu verdanken habe.

Übrigens: „selten eine so fragile Cisse gesehen“ und im selben Tweet sagen, es gäbe kein Cis-Bashing. Das ist genau mein Humor.

Mittlerweile habe ich sehr viele Rückmeldungen auf mein Statement erhalten.

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Was denke ich zu der ganzen Sache, nachdem ich ne Nacht drüber geschlafen habe?

Ich habe in ein Wespennest gestochen. Ein cis-feindliches Wespennest, dem es nicht um Diskurs geht, das bewusst seinen Kontext in ein Framing setzt und vermutlich bisher gut damit durchgekommen ist, weil es noch niemanden gegeben hat, der das outcalled. Dann kam zufällig ich daher, die „fragile Cisse“, die sich über das Framing beschwert hat, nicht den Kontext, was in der dargebotenen cis-Feindlichkeit wohl gut und gerne übersehen wird und das Chaos war perfekt. Dass ich mich angeblich in eine Opferrolle stelle, weil ich auf einen Missstand hinweise und dass ich nicht allzu freundlich auf mir schon grundablehnend entgegengebrachtes Verhalten reagiert habe, hat dieses Narrativ am Ende nur bestätigt. Es war eine Katastrophe. Ich hätte mich gar nicht erst so reinsteigern dürfen, hätte dieses Statement viel früher veröffentlichen müssen und die vielfache Bitte nach den Blocks einfach sofort durchziehen sollen. Das ist mein Resümee zu der ganzen Sache.

Aber ich bin froh, dass die Sache passiert ist. Denn sie zeigt mir, dass es noch viel zu tun gibt und wo ich in Zukunft zuerst suchen muss, um dieses toxischen Communitypeople schnell zu erkennen. Wie wir ja schließlich wissen: Toxische Menschen lauern überall. Sie lauern nur darauf, für Spaltungen zu sorgen, womöglich nicht einmal bewusst. Aber indem sie sich dann in ihren Narrativen bestätigt fühlen, weil sie von ihnen selbst hervorgerufen wurden, befeuern sie die Sache weiter. Ich habe wenig Hoffnung, dass die betreffenden Personen aus diesem Vorfall einsichtig sind, was das angeht.

Und da ich weiß, dass besagter Nutzer & einige Menschen aus dessen Gefolgschaft es sich nicht nehmen lassen werden, auch weiterhin meinem Twitteraccount zu folgen, über mich herzuziehen und mein Statement zu zerlegen, um mir selbst hier noch sämtliche Worte im Mund zu verdrehen, hier ein Appell an diejenigen:

Überlegt nach dieser Farce lieber mal, wie toxisch ihr für eure eigene Community seid, wenn eure „eigenen Leute“, wie einige von euch sie gerne nennen, Angst vor euch haben. Anstatt mir zu unterstellen, dass ich in fünf Wochen nur mehr transfeindliche Scheiße veröffentlichen werde, Support von TERFs bekommen werde und nur darauf gewartet hätte, dass man mir so eine Steilvorlage liefert, solltet ihr mal vor eurer eigenen Haustür kehren. Denn ich kann mich nur wiederholen: Nur weil ihr scheiße seid, wenden sich Menschen, die es ernst meinen, nicht von einer ganzen Community ab. Ihr nehmt euch viel zu wichtig. Wäre also wohl mal Zeit, aus eurer kleinen Blase herauszukommen, um wirklich was in dieser Welt zu ändern. Am Ende seid ihr nämlich nur eins: toxische Menschen, die ein Feindbild haben. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr seid zufällig queer und euer auserkorenes Feindbild sind halt cis People. Ihr provoziert solche Situationen wie diese, manchmal bewusst, manchmal auch unbewusst, weil euer Feindbild schon so fest in euch verankert ist. Und kommt es dann zu so einem Eklat, habt ihr einmal mehr ein Paradebeispiel geschaffen, durch das ihr euch bestätigt fühlt. Mag sein, dass ihr cis People unter euren Followern habt, weil die das nicht erkennen und/oder sie euch bislang noch nicht geoutcalled haben, aber das ändert nichts an dieser Tatsache.

Ich hoffe aufrichtig, dass diese Erklärung nun endgültig dazu beitragen konnte, meinen Standpunkt zu verdeutlichen und dass dieser Beitrag nun auch restlos aufklären konnte, dass es mir lediglich um diskriminierendes Framing ging und ich mit der absolut nicht objektiven Reaktion etlicher weiterer Personen kurzzeitig schlichtweg überfordert war. So ist das nunmal. Mir war in dem Zeitrahmen nicht klar, dass ich es da hauptsächlich mit Leuten zu tun habe, die gar keinen sachlichen Diskurs wollten und stattdessen ihr Narrativ durchbringen wollten. Und dass ich es hauptsächlich mit Anhängern des ersten Nutzers zu tun hatte.

Das rechtfertigt aber alles keineswegs die Dinge, die mir da ins Gesicht geworfen wurden und es ändert auch nicht die Tatsache, dass hier Kritik nicht konstruktiv geäußert, sondern bewusst in ein cis-feindliches Framing gesetzt wurde.

Nachtrag, 22. August

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