Unsicher, ob du ernstzunehmenden Content vor dir hast? Hier findest du eine Anleitung zum Fakt Checking!

Fact-Checking-Anleitung

Ich will dir in diesem Artikel mal meine wichtigsten Tipps dazu geben, wie du Fakt Checking betreiben kannst. Dadurch soll es dir leichter fallen, Fake Inhalte von ernstzunehmendem Content auseinanderzuhalten.

Natürlich musst du selbst ein wenig abschätzen, welche der Tipps in welchem Fall anzuwenden sind. Du wirst sie nicht immer für Twitter verwenden können, gleichzeitig sind spezielle Tipps nicht für alle sozialen Medien nützlich. Es gilt, im Individualfall abzuwägen und allein das sollte dir schon etwas Wichtiges vermitteln: Es gibt kein Schema F! Daher darfst du dich nie auf eine einzige Methode verlassen.

Du darfst nicht jeder Aussage & nicht jeder Studie glauben

Es ist eine oftmals gut einstudierte Vorgehensweise, dass Personen, die sich sehr wohl darüber bewusst sind, dass sie hier Unsinn erzählen, das sehr gut verpacken. Dadurch, dass ihre Argumente recht glaubhaft wirken und sie vielfach nicht hinterfragt werden, finden sich immer genügend Leute, die sie einfach unreflektiert weitererzählen.

Bei vermeintlich wissenschaftlichen Argumenten musst du immer eine wichtige Sache im Hinterkopf behalten: Wissenschaft korrigiert sich stetig selbst.

Natürlich gibt es zu jeder Studie eine Gegenstudie (früher oder später jedenfalls) und dadurch gibt es auch verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse, die entweder die eine oder die andere Argumentationsseite stützen. Schon die Klimakrise hat uns gezeigt, dass der wissenschaftliche Konsens das Fazit gesammelter Forschung bis zum gegenwärtigen Tag ist. Dass es einzelne Analysen, Studien und Aussagen von Wissenschaftlern gibt, bedeutet nicht, dass dieser Konsens nicht vorherrscht. Es sprechen  nur eindeutig mehrheitliche wissenschaftliche Ergebnisse für den vorherrschenden Konsens.

Und es ist schon beim Kaffee so, dass es eine Studie gibt, die ihn als gesund darstellt, während die nächste wiederum aussagt, dass er Krebs verursacht.

Schon der WDR schreibt, dass du nicht jeder Studie glauben darfst, und das aus guten Gründen:

  • Ergebnisse können verzerrt sein, da die durchführenden Wissenschaftler diese nach ihren Geldgebern ausrichten müssen.
  • Studien können gekauft sein, was durch eine Recherche vom Spiegel-Magazin in der Vergangenheit aufgedeckt wurde.

Es gibt einzelne Faktoren, die dir schon verraten, wie seriös eine Studie ist.

  • Wer hat die Studie durchgeführt? Es muss ein unabhängiges, renommiertes Institut sein und keines, dessen Namen du gerade zum ersten Mal hörst.
  • Wie viele Teilnehmer gab es? Eine Studie mit nur zwei Teilnehmern liefert ein 50%iges Ergebnis, wenn einer der beiden von der untersuchten Sache betroffen war!
  • Wer ist der Geldgeber? Könnte die Studie finanziell beeinflusst worden sein? Auf seriöse Studien darf das selbstredend nicht zutreffen!
  • Über welchen Zeitraum wurde die Studie durchgeführt? Seriöse Studien werden über einen langen Zeitraum durchgeführt (mehrere Monate müssen es mindestens sein)!
Findest du in der Studie, die zur Argumentation herangezogen wird, keine dieser vier Angaben, dann stellt sie keine ernstzunehmende Informationsquelle dar!

Finde die Quelle der Information

Mit nachfolgend beschriebenen Tools machst du es dir nun zur Aufgabe, die Quelle der Information so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Je älter die Ursprungsquelle ist, umso wahrscheinlicher ist, dass du die wirklich originale Startinformation entdeckt hast.

Lass dir dabei gesagt sein: Bilder oder Videos alleine sind niemals der Beweis für eine Aussage.

Kontaktiere außerdem die richtigen Quellen. Wenn zum Beispiel behauptet wird, dass der Arzt XY diese und jene Aussage getätigt hätte, dann sprich ihn offen darauf an. Am besten öffentlich, via Social Media, wenn dir die Möglichkeit dazu gegeben ist. Oder schreib eine Mail! Noch einfacher fällt das natürlich bei einer Zeitschrift.

Berufe dich außerdem auf ortskundige Personen. Wird dir beispielsweise ein Foto präsentiert, das ein Unglück in (ich nehme jetzt eine zufällige Stadt) Leipzig zeigen soll, dann überlege, ob du Bekannte aus der Stadt hast! Frag sie, ob sie das Fleckchen kennen, das auf dem Bild abgebildet ist – oder womöglich wirst du schon durch eine Reverse Imagesearch fündig, dass das Bild eigentlich Dresden zeigt!

Nutze verschiedene Tools, um die Information zurückzuverfolgen

Kommen wir nun zu ein paar wichtigen Recherchetools, die dir bei der Wahrheitsfindung helfen werden.

Nutze die Macht der Suchmaschine

Mag für dich jetzt womöglich lustig klingen und dich zum Schmunzeln bringen, aber viele Leute können nicht googlen.

Das geht so weit, dass ich sogar auf meinem Blogger-Ratgeber einen kleinen Ratgeber dazu veröffentlicht habe, wie man Google richtig bedient und für seine Recherchen die besten Suchergebnisse findet. Unterm Strich macht es aber keinen Unterschied, ob du Google, Bing, Ecosia oder sonst was benutzt – die nachfolgenden Tipps solltest du unbedingt kennen!

  • Wenn du neutrale Suchergebnisse brauchst (unbeeinflusst von deinem Cache und deinen sonstigen Sucheingaben), nutze den anonymen bzw. privaten Browsermodus.
  • Verzichte möglichst auf Füllwörter und gib gezielte Angaben ein.

Nutze die Reverse Bildersuche

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Hast du es mit einem Bild zu tun, das dir seltsam vorkommt, dann nutze eine Reverse Bildersuche. Verlass dich dabei aber nicht auf die erste Suchmaschine hiervon, wenn sie kein Ergebnis bringt. Versuch eine zweite und eine dritte, denn womöglich findest du dort einen Zusammenhang und dass das Bild eigentlich von wo geklaut wurde.

Dazu kannst du folgende nutzen:

Grund dafür, dass du verschiedene Tools verwenden solltest, ist die Tatsache, dass nicht jeder so blöd ist, einfach ein Bild 1 zu 1 zu klauen und es für seine Behauptungen zu entfremden. Oftmals wird noch Photoshop genutzt, um ein Bild zu manipulieren und zum Beispiel einen Turm irgendwo hin reinzusetzen, der zuvor nicht dagewesen ist.

Manchmal wird auch einfach ganz dreist ein Stockfoto gekauft und in falschem Kontext gesetzt. So wie die FPÖ zum Beispiel ein Bild von einem Fisch als Schnitzel verkauft hat. Oder man macht es sich auch auf die seltendreiste Art und Weise einfach, einfach ein Bild zu croppen – also zuzuschneiden – damit es zu seinen Argumenten passt. Wie etwa von den Grünen Berlin-Mitte, die einfach ihre männlichen Parteimitglieder rausgeschnitten haben, um sich als „Woman Only“ Partei darzustellen.

Wenn Englisch für dich kein Problem ist, solltest du dir diesen Artikel von Bellingcat unbedingt durchlesen, denn Aric geht genauer auf diese Thematik ein und zeigt auch, welche gravierenden Unterschiede es in den einzelnen Bildersuchen gibt und welche sich für welche Art von Recherche besser eignet.

Grundsätzlich ist Google zunächst immer die beste erste Anlaufstelle für eine solche Bildersuche. Wirst du aber nicht gleich fündig, solltest du es noch mit den anderen dreien probieren und bei Bedarf eben nur nach einzelnen Bildausschnitten suchen. Welche genau das dann sind kommt natürlich immer auf die Thematik an, über die du da gerade recherchierst.

Generell sind auch Deep Fakes ein Problem, das immer häufiger in Fake News Einzug hält. Es gibt aber zum Glück schon die unterschiedlichsten Analysetools, mit denen auch solche identifiziert werden können. Dazu zählen:

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Paradebeispiel mit derlei Fake News:

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Nutze die Reverse Suche auch für Videos

Es gibt kein direktes Pendant, aber du kannst einzelne Screenshots machen und sie in die Reverse Bildersuche eingeben. Hierfür ist auch der YouTube DataViewer von Amnesty International sehr hilfreich. Dort gibst du die URL eines Videos ein und schon geht die Suche los.

Nutze das Web Archive

Gerade kritische Webseiten löschen gerne mal ihre Inhalte. Musst du im Nachhinein etwas nachweisen, dann nutze die WayBack Machine, auch als Internet bzw. Web Archive bekannt. Gerade größere, bekanntere Webseiten haben dort oft sehr viele Einträge und durch die lassen sich womöglich dann auch ältere Artikel nachweisen, wenn sie zum aktuellen Zeitpunkt schon gelöscht wurden. Damit beispielsweise Fake News, für die diese Seite schonmal eine auf den Deckel bekommen hat.

Verlass dich nie auf nur eine Aussage

Gerade bei brisanten Themen ist es wichtig, dass du dich nicht nur auf einen Social Media Post verlässt und das dann für bare Münze nimmst.

Bei einem gravierenden Unwetter oder einem politischen Vorfall wird es viele Personen geben, die davon berichten.

Im Eifer des Gefechts musst du aber auch immer beherzigen: Je früher du solche Inhalte direkt nach Eintritt der Ereignisse konsumierst, umso ungefilterter sind sie auch. Dann kann es noch zu sehr vielen widersprüchlichen Aussagen kommen (etwa bei zivilen Aufruhren oder als die Taliban neuerdings in Afghanistan eingefallen sind) und du darfst dadurch zunächst nichts als zutreffend annehmen.

Oft müssen noch Informationen geprüft werden (etwa beim Brand von Notre Dame) und so ist erstmal alles, was in den ersten Stunden dazu hereintrudelt, mit Vorsicht und unter Vorbehalt zu genießen. Fakt ist dann nur, was du sehen kannst. Im Fall von Notre Dame: Dass es gebrannt hat. Warum das so war, ist bis zur offiziellen Bestätigung der Behörden nur Hören-Sagen!

Verlass dich auch nicht nur auf einen Artikel

Es ist wirklich frustrierend, aber Tatsache ist, dass alle namhaften Zeitungen unterschiedliche Framings für ihre Artikel nutzen. Auch werden oft ganz unterschiedliche Informationen vermittelt – auf einer Seite wirst du mehr oder auch andere Dinge lesen als auf der nächsten.

Gerade wenn es um Informationen zu neuen Gesetzen geht, solltest du nicht nur einer dir fremden Person auf Twitter glauben und dich auch nicht nur auf eine einzelne Newswebseite verlassen. Such dir den Gesetzestext möglichst selbst raus und überprüfe auch hier die Quelle.

Schau dir an, mit wem du es zu tun hast

Kommt dir die Aussage auf einer Webseite oder auch von einer Persönlichkeit auf Social Media seltsam vor, dann nimm dir mal den Rest davon vor. Schau dir Profiltexte oder „About me“ Texte an und lass es mal auf dich wirken, wie seriös derjenige wirkt. Überprüfe Webseiten auf die rechtlichen Klassiker, wie Impressum und Datenschutzinformationen.

Oft wirst du auch erkennen, dass jemand völlig widersprüchliche Inhalte teilt. Dann weißt du ja bereits, dass du nichts ernst nehmen kannst, was derjenige so verbreitet.

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Welche Anlaufstellen du sonst noch kennen solltest

Schau dir unbedingt mal das The Facts Project vom Goldenen Aluhut an. Das befasst sich zwar in erster Linie mit verschwörungstheoretischem Inhalt, aber es ist dennoch äußerst nützlich, wenn es um das Überprüfen von Fakten geht.

Darüber hinaus gibt es auch Accounts auf Twitter, die sich mit dem Aufklären von spezifischen Fake News auseinandersetzen:

  • Afrika Check für die Richtigstellung falscher Informationen über und aus Afrika
  • FPÖ Fails für die Aufklärung von Falschmeldungen, die seitens der FPÖ in die Welt gesetzt werden
  • MedWatch für medizinische Fake News
  • Volksverpetzer für Fake News aus allen möglichen Themenbereichen

Sowie auch diverse Twitteraccounts, die sich mit Verschwörungstheorien und Querdenkern auseinandersetzen. Diese monitoren sehr viel und liefern nicht ausschließlich Fakt Checking, sind aber dennoch äußerst nützlich. Beispielsweise SchwurbelwatchQuerLeaksQuerdenkenwatch und erneut Schwurbelwatch (ist ein zweiter Account, der auch so heißt).

Willst du dich zusätzlich über Rechtsextremismus informieren, solltest du dir stopptdierechten.at anschauen.

Zuletzt gibt es noch YouTube Accounts, die ich dir ans Herz legen will – einfach, weil sie immer wieder wichtige Aufklärungsvideos posten. Zwischendurch gibt es aber immer wieder anderen Content, also nicht wundern. So also RobBubble, Rezo (der seine Aufklärungs bzw. „Zerstörungs“videos immer auf allen seinen Kanälen streut, daher schau lieber hier auch mal im Reiter „Kanäle“ nach, wo du ihn sonst noch finden kannst) und Der Dunkle Parabelritter.

Correctiv.Faktencheck befasst sich auch mit allen möglichen Themen. Es gibt zwar immer wieder Kritik gegen diese Vereinigung; so heißt es mehrfach, dass sie unseriös arbeiten sollen oder auch zum Teil Fake News erfunden haben soll; allerdings stammen die aus einer Richtung, die ich selbst nicht zwangsläufig ernstnehme, wenn es um Ehrlichkeit und Objektivität anstelle von Querdenkertum oder Clickbait geht. So erheben beispielsweise Langemann Medien den Vorwurf, dass Correctiv unseriös arbeite, Boris Reitschuster behauptet, dass sie selbst Fake-Behauptungen aufstellen, um diese dann zu widerlegen. Letzterer sympathisiert allerdings ganz gewaltig mit rechtsextremen Querdenkern. In diesem Fall musst du dir also selbst ein Bild davon machen. Wirklich stichhaltige Beweise, dass Correctiv Fake News selbst aufstellt, um sie dann zu widerlegen, habe ich keine gefunden.

Und dann gibt es noch den Klima-Lügendetektor, der sich selbstredend mit Fake News rund um den Klimawandel auseinandersetzt.

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