Wenn knallige Outfits und auffällige Accessoires aufeinandertreffen und sich sogar Themenparks mittlerweile danach gestalten, dann zeigt dies eindeutig, dass dem Kawaii Culture keine Grenzen gesetzt sind. Angeregt wird der Kult durch die ganzen Spiele und Animationen rund um das Thema Manga und Anime. Dieser Kult erfreut schon sich immer größerer Beliebtheit. Übrigens nicht nur in Japan. Schließlich ist „Hello Kitty“ seit Jahren in aller Munde. So liegt es nahe, dass genau diese Figur die Kult-Welle auch ins Rollen gebracht hat. Wir zeigen euch hier, wie es zu all dem Kult kam, wann und wo er entstanden ist, welche Unterschiede es gibt und um was es bei den zahlreichen Figuren, den Accessoires und der dazugehörigen Mode, im Detail geht.
Ursprung bereits in den 1970er Jahren
Bereits in den 1970er Jahren fanden sich die ersten putzigen Figuren im japanischen Alltag wieder. Ob auf der Straße oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf einmal konnte man vereinzelt die kleinen süßen Dinger wahrnehmen. Das ging sogar so weit, dass selbst auf offiziellen Aushängen der Regierung sie zu sehen waren. So dehnte sich bereits bis zum Ende der 1980er Jahre, der Kawaii Culture enorm aus und drang bis nach Südostasien vor. Der niedliche Kult hat sich also recht schnell etabliert.
Seit 2000 auch bei uns
Pünktlich zum Millennium erreichte der Kawaii Kult auch die westliche Welt. Zu Beginn war das für manche erstmal verstörend. Das liegt schon allein an dem Umstand, dass beide Kulturen eine völlig unterschiedliche Auffassung im Umgang damit haben. Während hierzulande alles einer gewissen Norm unterliegt, ist es in Japan völlig normal, dass selbst Erwachsene – egal welchen Geschlechts – ihre Taschen, Rücksäcke, Tablets oder Smartphones, mit süßen kleinen Accessoires ausstatten auf welchen Kawaii Kult Motive abgebildet sind.
Und selbst der Körper bleibt nicht verschont und man entdeckt nicht selten ausgefallene Ohrringe an den Ohren der Japaner. Der Kult scheint vor nichts Halt zu machen und zieht sich nahezu komplett durch die unterschiedlichsten Schichten Japans. Wer zum Beispiel ein Ladengeschäft besitzt, besitzt auch automatisch dafür ein eigenes Maskottchen. Und natürlich mischt auch die japanische Musik Branche ordentlich mit und bedient diesen Kult. Während hier die westlichen Bands/Interpreten eher auf Sex setzen, setzen die japanischen Kollegen voll und ganz auf das Niedliche und Süße. Und das kommt an!
Die Geburt von Hello Kitty und Co
Bereits am 10. August 1960 erblickten die ersten Manga- und Animefiguren das Licht der Welt. Seit diesem Datum ist das Unternehmen K.K. Sanrio, von den niedlichen Figuren, rund um Hello Kitty, Kerropi, my Melody und Co, umgeben. Sie damit ganz klar die Vorreiter-Rolle des Kawaii Cultures. Trotz immer mehr und neu hinzukommenden Figuren, ist Hello Kitty bis heute das umsatzstärkste Zugpferd. Auch betreibt das Unternehmen K.K. Sanrio zwei Freizeitparks die das Thema bedienen. Da wäre zum einen das Sanrio-Puroland im Tama-Gebiet und zum anderen das Harmonyland in Hiji.
Natürlich gibt es noch die vielen anderen kleinen und süßen Charaktere. Die Rede ist von Pikachu, Evoli, Piepi und Co. Nicht zu vergessen ist der putzige Bär namens Kumamon. Er ist das ganz offizielle Maskottchen der Präfektur Kumamotos – eine Präfektur ist in etwa vergleichbar mit einem Bundesland der BRD. Jede einzelne Präfektur – insgesamt gibt es 47 Stück davon – besitzt ihr eigenes Maskottchen.
Akihabra – der Hotspot des Kawaii Culture
Wieder war die Jahrtausendwende ausschlaggebend für ein prägendes Ereignis. Denn seit dieser befindet sich der Hotspot des Kawaii Lifestyle in Akihabara. Sei es in den Maid-Cafés oder auf den Straßen. Egal wohin man blickt sieht man, meist weibliche Jugendliche in auffallend süßen und niedlichen Outfits, umher laufen die Werbung verteilen. Dabei kann es sich um Werbung für die dortigen Bar’s und Cafés handeln, oder um Werbung für ihre Person selbst. Die sogenannten Maids versuchen damit sich zu promoten, mit dem Ziel Karriere damit zu machen. Natürlich trägt auch die Musik Branche Japans einen großen Teil zum Erfolg des Kawaii Cultures bei. Künstlerinnen wie Kyary Pamyu Pamyu, AKB 48, Nokizaka 46 oder Babymetal – sie gehören zu den bekanntesten in der Branche – sind hier ganz vorne mit dabei. Kyary Pamyu Pamyu ist demnach nicht nur als Musikerin aktiv, sondern auch erfolgreich als Model für diverse Kawaii Brands tätig. Nebenbei moderiert sie noch für den TV-Sender NHK World, auf welchem überwiegend Serien zum Kawaii Kult in Japan gezeigt werden.
Kawaii Fashion – vielfältiger geht’s kaum
Es ist, wie es meist immer ist. Jede Sub-Kultur besitzt auch ihren eigenen Fashion-Style. So auch Kawaii Culture. Dieser ist natürlich besonders auffallend und ausgefallen zugleich. Das sind die populärsten Stile:
[ezcol_1third]Sweet Lolita
Typisch zu erkennen an der hellen und knalligen Kleidung in den Farben wie rosa, hellblau oder rot. Hinzu kommen noch üppig angelegte Rüschen und zahlreiche Accessoires. Ist das Outfit komplett weiß, spricht man von der sogenannten Shiro oder White Lolita.
Gothic Lolita
Wie der Name schon erahnen lässt, geht’s hier düster und dunkel zu. Optische Highlight’s bilden weiße Spitzenborten u.dgl. Fehlen diese komplett, dann handelt es sich um eine Kuro oder Black Lolita.
Classic Lolita
Hier geht‘s eher schlicht und etwas erwachsener zu. Angelehnt an den viktorianischen Stil erstrahlen die Kostüme meist in den Farben, beige oder antikweiß, bordeauxrot oder in einem dunklen Grünton.
[/ezcol_1third] [ezcol_1third]Country Lolita
Bei dieser Stil-Art geht es recht floral zu und die Stoffe der Kleider bestehen überwiegend aus Blumenmotiven. Hinzu kommen noch Accessoires zum Beispiel in Form von Blumenkörben, Strohhüte mit Blumen sowie weitere Stoffe mit Blumen- oder Obstmustern.
Punk Lolita
Dieses Outfit besteht aus einem klassischen Schottenmuster. Durch die Aufnahme von zum Beispiel Nieten und /oder Sicherheitsnadeln, entsteht ein Punk-Look.
[/ezcol_1third] [ezcol_1third_end]Steampunk Lolita
Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der Punk Lolita. Es werden zusätzliche Elemente wie Zahnräder, Werkzeuge, Fingerbrillen oder gar Waffen dem Outfit hinzugefügt.
Decora
Bei diesem Look werden die Kleidungstücke oft in allen möglichen Farben mit vielen bunten Ketten, Armreifen und Haarspangen ergänzt. Das soll eine besondere süße und niedliche Wirkung hervorrufen.
[/ezcol_1third_end]Wie man sieht, ist die Fashion Welt des Kawaii Kults äußerst vielseitig. So ist es kein Wunder, dass sich angehende Mangaka’s – so die offizielle Bezeichnung – sich erstmal auf den Straßen in Akihabra umschauen und inspirieren lassen. Erst danach kreieren sie ihren ganz eigenen Style und erwecken ihn nach und nach zum Leben.
Fazit
Das moderne Japan ist ohne diesen Kult nicht mehr vorstellbar. Seit Beginn der 2000er schreitet dieser unaufhaltsam voran und prägt den japanischen Alltag in allen Bereichen. Und das wird auch ne ganze Weile noch so bleiben. Denn fast täglich entstehen neue Styles und Figuren, welche umgehend ausprobiert und zur Schau gestellt werden.