Du möchtest ein Ohr-Piercing? Das musst du wissen!
Wer schön sein will, muss leiden. Oder doch nicht? Natürlich setzt Körperschmuck immer etwas Schmerz voraus, doch ist ein längerfristiges „Leiden“ meist einer schlechten Vorbereitung bzw. diversen Pflegefehlern geschuldet.
Die Geschichte der frühen Piercings reicht bis in die jüngere Steinzeit zurück. Schon vor über 7000 Jahren trugen Menschen Gehänge aus Tierknochen und Zähnen, als Schmuckstücke in ihren Ohrläppchen. Dies galt aber nicht nur aus ästhetischen Gründen. Auch die Abgrenzung zu anderen Gruppen, Ethnien oder zur Definition des eigenen Status in einer Gesellschaft, spielte hierbei eine wichtige Rolle. Das heutige Piercing wurde seit den 90ger Jahren zu einer in der Gesellschaft immer mehr akzeptierten, persönlichen Ausdrucksweise.
Wenn du dir einen gewöhnlichen Ohrring oder ein ausgefallenes Piercing im Ohrbereich stechen lassen möchtest, solltest du dich im Vorfeld über die gewünschte Stelle, den richtigen Schmuck und zu allen wichtigen Pflegehinweise informieren. Denn die Pflege deines Piercings beginnt schon vor dem eigentlichen Termin bei deinem Arzt, oder im Studio. Hier ergeben sich meistens auch schon die ersten Fragen. Wer sticht besser und wo ist es hygienischer?
Arzt oder Piercer – wohin soll’s gehen?
In punkto Sauberkeit sollten beide Stellen einander in nichts nachstehen. Hygienische Arbeitsweisen, original verpackte Werkzeuge und Schmuckstücke, sowie sterile Behandlungsräume sind die Grundlage jeder Körperkunst und ein absolutes Ausschlusskriterium bei nicht Erfüllung.
Anders sieht es bei der Professionalität aus. Natürlich kennen Ärzte die Anatomie des Ohres, doch ist das Stechen von Ohrlöchern für ausgefallene Ohrringe nicht ihr tägliches Geschäft. Es fehlt an Erfahrung, sodass das Ergebnis leider oft schief gestochenen Piercings sind. Diese sehen dann nicht nur unprofessionell aus, sie können auch zu weiteren Problemen, wie Entzündungen oder dem Herauswachsen führen. Hier ist der Besuch in einem langjährigen Piercingstudio absolut von Vorteil. Piercer wissen ganz genau, wo sie ihren Stich setzen müssen und welches Schmuckstück, für welche Position am oder im Ohr das Richtige ist. Sie sind immer auf dem neuesten Wissenstand und bilden sich und ihre Methoden ständig weiter.
Wie heißen die einzelnen Piercings?
[ezcol_1half]- Industrial
- Helix
- Forward Helix
- Rook
- Darth
- Inner Conch
- Snug
- Orbital
- Tragus
- Outer Conch
- Inner Lobe (heißen beide so)
- Standard Lobe
- Transverse Love (heißen beide so)
Ein Piercer kennt den Fachjargon üblicherweise. Ein Arzt kennt die Begriffe womöglich nicht, wenn er nicht häufig Piercings sticht.
[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end] [/ezcol_1half_end]Wichtige Infos rund ums Stechen
Wenn du dich für „deine Stelle“ am bzw. im Ohr entschieden hast und der Termin endlich gekommen ist, solltest du einige Dinge im Vorfeld beachten. Informiere deinen Piercer, wenn du an Allergien oder Unverträglichkeiten leidest. Wichtig ist auch, ausgeschlafen, entspannt und nicht mit leeren Magen zu erscheinen. Dies garantiert einen stabilen Kreislauf und bessere Schmerzresistenz. Deine persönliche Hygiene und saubere Kleidung sollte selbstverständlich sein, da es sonst auf deiner Haut zu einer Keimbildung kommen kann, welche unbedingt verhindert werden muss. Auf Alkohol und Kaffee solltest du 24 h vorher verzichten, genauso wie auf blutverdünnende Medikamente und Drogen. Sonst könnte zu viel Blut, oder Lymphflüssigkeit aus der Wunde austreten und so den Vorgang des Piercens unnötig in die Länge ziehen.
Nach deinem Besuch beim Piercer, solltest du auf eine Urlaubsreise in warme Regionen, dem Besuch im Freibad oder Solarium, für die nächsten 12 Wochen verzichten. Das Piercing braucht Zeit zu heilen. Hitze und Schweiß sind dabei nicht förderlich, da dieses das Wachstum von Bakterien beschleunigen. Auch wenn dein Beruf körperlich anstrengend ist, du hohen Temperaturen, Chlorwasser oder Chemikalien ausgesetzt bist, ist der Besuch in einem Piercingstudio nur in deinem Urlaub zu empfehlen.
Die richtige Pflege
Die folgenden Punkte gelten nicht nur für ausgefallene Ohrringe, sondern generell für alle Piercings. Finger weg! Niemals mit schmutzigen oder ungewaschenen Händen dein Piercing berühren. Auch der Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Spucke oder ähnlichen Sekreten ist unbedingt zu vermeiden. Natürlich kannst du nach dem Besuch beim Piercer deine Haustiere streicheln, doch ist auch hier im Anschluss das Händewaschen absolut notwendig. Informiere dich, welche Pflege dein Piercing genau benötigt. Im Allgemeinen ist das regelmäßige Säubern mit Wasser und Antiseptikum sowie das vorsichtige Bewegen des Schmucks Pflicht.
Nach dem Stechen von Ohrringen solltest du auch auf die Benutzung eines Helms verzichten. Lass daher dein Vehikel mind. 10 Tage stehen und gehe lieber zu Fuß. Gerade Ohrknorpel – Piercings benötigen eine deutlich längere Zeit, um vollständig abzuheilen. Hier empfiehlt sich die 3 x tägliche Pflege, für mindestens 6 Monate durchzuführen. Bei Ohr – Piercings der Weichteile beträgt die Heilungszeit ca. 3 Monate.
Rechtliche Voraussetzungen in Österreich
Seit 2003 ist das Stechen von Piercings ein bewilligungspflichtiges Gewerbe. Nur Menschen mit einer entsprechenden Ausbildung und bestandener Prüfung, bei einer anerkannten Wirtschaftskammer, kann diese Erlaubnis in Form eines Gewerbescheins erlangen.
Aber auch die Anforderungen für dich als Kunde sind reguliert. Bis zu deinem vollendeten 13. Lebensjahr darfst du überhaupt nicht gepierced werden. In einem Alter von 14 bis zum vollendeten 17ten Lebensjahr ist dies nur mit dem schriftlichen Einverständnis und einer Ausweiskopie deiner Eltern möglich. Hier sind die Intimpiercings, sowie weibliche Brustwarzenpiercings, eine Ausnahme. Wenn du dir diese Stellen verschönern möchtest, musst du auf deinen 18ten Geburtstag warten. Gesetz ist auch, immer einen amtlichen Lichtbildausweis zur Überprüfung deiner Identität, vorlegen zu können. Hierbei spielt dein Alter keine Rolle.
Manche Piercings beherbergen größere Risiken, wie die Schädigung von Nerven. Diese werden, auf Grund der gesetzlichen Vorschriften nicht durchgeführt. Hierzu zählen unter anderem das Durchstechen des Nackens, Gaumenzäpfchen oder Zungenbändchen. Auch wenn bei dir Kontraindikationen vorliegen, wie Bluterkrankheit, Diabetes, Hepatitis oder Hauterkrankungen kannst du leider nicht gepierced werden. Zusätzlich müssen Schwangere, bis zum Ende der Stillzeit, auf Körperkunst verzichten.