Als ich im Februar 2021 erstmals mit dem Gedanken gespielt habe, ein Projekt nur über positive Nachrichten auf die Beine zu stellen, hatte ich eine Vision. Ich wollte gute Laune und aufbauenden Content unter den Menschen verbreiten und damit Geld verdienen – um im Anschluss eben noch mehr Zeit in das Projekt investieren zu können.
Via Google suchen aber nicht besonders viele Leute nach positiven Nachrichten, also eröffnete ich im November 2021 einen Twitteraccount für das Projekt.
[ezcol_1half][/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]Hello!
Das ist der Twitter-Account speziell zur Kategorie für Feel Good Content & Positive Nachrichten von https://t.co/7tlSt8xw7x
Folgt gerne, um immer ein Stückchen Positives in eurer TL zu haben! Aktuell wird hier eigener & fremder Content geteilt.
— Positive Nachrichten & Feel Good Content (@decent_daydream) November 23, 2021
Ziel war es, so viele Follower wie möglich dadurch zu generieren, indem ich positive Nachrichten aus dem Netz suchte und sie entweder in kurze Tweets verfasste, oder nach kurzer Erklärung zur (meist leider englischsprachigen) Originalseite zu verlinken. Und das ist auch so ein Ding, warum das Projekt in meinem Herzen eine solche Relevanz hat: Weil es kaum gute Nachrichten auf Deutsch gibt. Was ist nur los mit unserer Welt? Warum ist Negatives von so viel größerer Relevanz?!
Die Hoffnung war, dass ich so genug Follower sammeln könnte, um mich schließlich darauf konzentrieren zu können, längere Artikel hier auf decent-daydream zum Thema zu verfassen. Diese würden via Twitter angeklickt und so könnte ich Werbeeinnahmen generieren, ohne dass mir die Leute direkt Geld spenden müssen – denn durch die Spenden alleine hält sich das Projekt leider nicht über Wasser.
Vier Monate später habe ich knapp 60 Follower. Das Projekt hat sich damit leider absolut nicht so entwickelt, wie ich mir das erhofft hatte.
Nun kostet es enorm viel Zeit, immer wieder positive Nachrichten im Netz rauszusuchen und Tweets zu verfassen. Ich habe die unterschiedlichsten Varianten probiert – alles auf einmal schreiben, vorausplanen, jeden Tag nur ein Tweet, stündliche Tweets, Hashtags in den Trends nutzen… Es scheint einfach nicht genügend Interesse für das Projekt da zu sein.
[/ezcol_1half_end]Es weiterhin zu betreiben, ohne damit Einnahmen zu generieren kann ich mir wortwörtlich nicht leisten. Jeder, der selbständig ist und dazu noch Webworker, versteht das. Ein solches Projekt kostet einfach zu viel Zeit, die man dann für andere Projekte nicht mehr erübrigen kann. Und da mein Shop und ansoko ein großes Stück meiner Aufmerksamkeit benötigen, ist meine übrige Zeit für Projekte sehr begrenzt. Ich kann es mir unter den gegebenen Umständen auch nicht leisten, wie ursprünglich geplant ein Texterteam auf die Beine zu stellen, das sich dann rein um positive Nachrichten kümmert.
Hinzukommt die steigende Kritik.
Mit Impfgegnern kann ich umgehen, die können mir den Buckel runterrutschen. Aber kritisiert zu werden, weil ich mich traue, während dem Ukrainekrieg an feelgood content zu denken, ist dann doch etwas, worauf ich absolut keine Lust habe. Ich opfere hier Zeit für ein Projekt, das ich im Prinzip völlig umsonst für jeden Leser betreibe und dabei nicht einen einzigen Cent bislang verdient habe. In 4 Monaten habe ich über 700 Tweets mit positiven Nachrichten und Fakten verfasst – und damit vermutlich mehr für das Seelenwohl anderer getan, als jene Leute, die nun Kritik an mir üben. Wenn das Projekt nun aber anfängt, mein eigenes Seelenwohl zu bedrohen, da ich nicht vorhandene Zeit darin investiere (da ich, ich kann es gar nicht oft genug betonen, nichts damit verdiene und es damit in meiner Freizeit betreiben muss) und ich dann auch noch unverhältnismäßige Kritik erhalte (denn I’m sorry, aber irgendwo auf der Welt passiert immer etwas Schlimmes, deswegen den Kopf in den Sand zu stecken ist halt auch nicht die richtige Coping Methode), hau ich den Hut drauf.
Ich weiß nicht, ob das Projekt zurückkehren wird, aber ich hoffe es natürlich. Bis dahin macht es auf unbestimmte Zeit Pause.