Ich erzähl dir jetzt eine kleine Geschichte.
Als ich im Jahr 2015 meine Selbständigkeit schon nach nur zwei Jahren hauptberuflich ausüben konnte, nahm ich mir während einer Convention einen Moment für mich.
Damals ließ ich den Blick schweifen, durch die Runde der vielen vielen Menschen, und begann zu lächeln.
Das ist mein Leben.
Sagte ich selbst in meinen Gedanken zu mir.
Dieser Moment war so prägend für mich, weil ich realisierte, dass ich es geschafft hatte. Dass ich meinen Traum verwirklicht hatte und ich nun immerzu das tun konnte, was ich wollte.
Einige Monate später saß ich in Helgoland am Strand. Einen Tag später wartete eine weitere kleine Convention auf mich, ich zeichnete annyeong (Koreanisch für Hallo) in Hangul (koreanischen Schriftzeichen) in den Sand und beobachtete die Leute.
War mir völlig darüber bewusst, dass ich nun diese wunderschönen Eindrücke haben und sammeln durfte, während es mich durch die Welt zog, wie ich grade Lust drauf hatte.
Ich hatte (und habe!) Freiheiten, die ich mir einige Monate davor gar nicht hätte vorstellen können.
Heute denke ich oft an diese Momente zurück.
Es zwaren zwei wichtige Momente, in denen ich mir mal Zeit nahm, innezuhalten, durchzuatmen und mir darüber bewusst zu werden, was in meinem Leben überhaupt alles passiert.
Jahre später befinde ich mich mitten in einer Pandemie, habe mehrere Lockdowns hinter mir und frage mich, wo dieses Glück geblieben ist.
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. Françoise Sagan
Um ehrlich zu sein hat es aber gar nichts mit der Pandemie zu tun, ich nutze das nur gern als Ausrede, um mich wohl selbst zu belügen. Denn ich selbst war es schließlich, die sich im Jahr 2017 durch einen Fehler (sowas passiert nunmal) zu sehr selbst in ihrer Kreativität eingeengt hat. Es hat lange genug gedauert, bis ich das bemerkt habe und etwas dagegen getan habe. Tatsache ist aber, dass ich damit auch ein Stückchen Achtsamkeit in meinem Leben verloren habe.
Viel zu oft habe ich an die beiden beschriebenen Momente zurückgedacht und mich geärgert. Habe mir selbst Vorwürfe gemacht, warum ich diese Zeit nicht noch mehr genossen habe.
Bis mir dann immer wieder aufs Neue bewusstwird, dass ich in dem Augenblick, in dem ich mich über die Vergangenheit ärgere, dafür wieder etwas anderes habe, das ich nicht richtig zu schätzen weiß und das mir später fehlen wird. Was immer das dann wieder sein mag.
Ich komme dadurch zu einem wichtigen Schluss. Und so wird es vermutlich nicht nur mir gehen.
Ich muss achtsamer leben.
Ich muss achtsamer erleben.
Im Hier und Jetzt, wo ich noch gesund bin und mich an den Dingen freuen sollte, die ich habe, anstatt mich nach etwas zu sehnen, das nicht (mehr) ist. Und selbst wenn es etwas gibt, das ich möchte. Dann sollte ich mir besser einen Plan zurechtlegen, um das zu erreichen, anstatt mir selbst die gute Laune damit zu zerstören, dass ich mich einfach nur ärgere.
Ich verbringe viel zu viel Zeit damit, mich über Nichtigkeiten zu ärgern. Und merke dadurch gar nicht, dass ich damit die wohl wertvollste Zeit meines Lebens vergeude. Ertappe mich immer wieder dabei, wie ich es als selbstverständlich ansehe, welche Möglichkeiten sich mir bieten und dass ich jeden Tag gesund wach werde.
Das muss sich nun wieder ändern.
Vielleicht hast auch du diese Worte nun einfach mal lesen müssen, um aufzuwachen.