In Amerika gehört es für viele bereits zum ganz normalen Alltag, in Europa muss es allerdings erst noch so richtig ankommen. Die Rede ist vom Prepping, ein englisches Slangwort für „prepare“ – und spätestens jetzt dürfte auch schon eine leise Vermutung bestehen, worum genau es sich dabei handelt.
Mit Kult hat es nicht viel zu tun, oft verbinden Personen, die sich selbst als Prepper sehen, auch keine große Gemeinschaft damit. Es handelt sich schlichtweg um eine Vorbereitungsmaßnahme auf jedwede Katastrophe. Dabei wird nicht zwischen menschgemachten Ereignissen und jenen, welche die Natur für uns noch bereithalten wird, unterschieden. Es werden Lebensmittelvorräte eingelagert, Bauten zum eigenen Schutz gebaut und diverse andere Vorkehrungsmaßnahmen getroffen, wie etwa durch den Kauf von Funkgeräten, Wärmedecken oder auch Schutzkleidung. Nicht selten wird auch ein Vorrat dafür geschaffen, sich bei Eintreten der unspezifischen Katastrophe warm halten zu können. Aus diesem Grund überschneiden sich viele Themen, mit denen sich eingefleischte Prepper auseinandersetzen, auch stark mit der Survival-Szene.
Der Ursprung dieser Szene
Es gibt keinen genauen Moment, dem man die Bildung dieser Szene zuschreiben könnte. In Amerika wird es insofern schon seit mehreren Jahren effektiv betrieben, da 2011 ein terroristischer Anschlag auf das World Trade Center Bedenken darüber ausgelöst haben, was die Möglichkeit einer schnellen Evakuierung betrifft. Mittlerweile wird nahezu weltweit von jeder Regierung empfohlen, Rationen für zumindest drei bis hin zu 14 Tage im Haus zu behalten, um in dieser Zeit die eigenen vier Wände nicht verlassen zu müssen. Das wird auch oft von Mitgliedern der Szene als erste Motivation dazu genannt, sich selbst für den Ernstfall vorzubereiten.
Wer sich allerdings mit dem Thema intensiver auseinandersetzt, stellt immer mehr fest, wie viel dazu nötig ist, um auch bei Eintritt einer Katastrophe überleben zu können. Pfadfinder zu sein hat hierzulande im Laufe der letzten Jahre stark an Beliebtheit verloren. Doch mit aktuellen Überlegungen scheint der Trend immer mehr zurück in diese Richtung zu wandern. Auch die Bevorratung geht dabei oft weit über die von der Regierung empfohlene Menge hinaus.
Diese Bereiche überschneiden sich oft damit
Neben der ersten Bevorratung von Lebensmittel und reichlich Wasser beschäftigen sich viele Prepper mit folgenden Themengebieten:
- Allgemeine Überlebenstechniken und Erste Hilfe
- Im weitesten Sinne die Tiefenbiologie des Menschen (im Hinblick auf zum Beispiel die Wirkung von Gift durch etwa einen Schlangenbiss, sowie Verarztung bei schweren Verletzungen, ausgelöst durch Stürze von einem Baum oder einem Angriff von einem Bären)
- Überleben in der Wildnis und Urban Survival
- Pflanzen- und Tierkunde
- Selbstverteidigung
Hin und wieder finden aber auch gezielte Spezialisierungen statt. So beschäftigen sich manche Prepper ausgiebig damit, wie sie ihren Körper bei radioaktiver Strahlung schützen können und worauf sie danach in ihrer Umwelt achten müssen, während andere es wahrscheinlicher halten, dass eine Epidemie ausbricht.
Was zählt zur Grundausrüstung?
So gut wie jeder Prepper bereitet sich nicht nur durch gewisse Vorräte auf mögliche Katastrophen vor. In der Regel besitzen sie auch einen bereits fertig gepackten Rucksack, in dem sich verschiedene Werkzeuge und getrocknete Essensrationen befinden, die allesamt möglichst platzsparend sind.
Dazu zählen zunächst:
- Ein portabler Wasserfilter
- Eine möglichst kompakte Notapotheke
- Hygieneartikel
- Ein netzunabhängiger Rundfunkempfänger
- Batterien
- Zwei Taschenlampen (am besten LED)
- Universalwerkzeug und/oder ein Taschenmesser
- Eine Atemschutzmaske
- Panzertape
- Ein Kompass
- Möglichst platzsparende Fertiggerichte
- Eine Flasche, die einfach nachzufüllen ist
- Ein Satz Besteck sowie einen Teller (wiederverwendbar, möglichst kompakt)
- Verschiedene Tauschmittel und etwas Geld (Tauschmittel können z.B. Tabak, Gold oder Alkohol sein, allerdings ist das Gewicht davon nicht zu unterschätzen)
- Eine Mütze zum Sonnenschutz
- Ein Kletterseil und eventuell auch ein stabiler Karabinerhaken
- Pfefferspray oder andere Selbstverteidigungsmittel
- ein Fernglas oder -rohr
Darüber hinaus befinden sich stets eine Allzweckjacke sowie Schuhe mit einem guten Grip, die bequem genug sind, um nicht schnell Blasen zu verursachen, in Reichweite des Rucksacks.
Die Vorbereitung für den Ernstfall
Unabhängig davon, in welche Richtung die jeweiligen Vorbereitungen gehen, sollte sich jeder, für den Prepping ein Thema ist, auch körperlich auf den Ernstfall vorbereiten. Es nützt schließlich nichts, wenn ein vollbepackter Notfallrucksack bereitsteht, wenn der dann keine zehn Meter getragen werden kann.
Es sind dazu keine Proberouten mit dem Rucksack notwendig. Auch ausgiebige Spaziergänge und zwischendurch Wanderungen sind ausreichend. Eine Alternative wäre das Fitnesscenter, denn auch hier kann das Training mit Gewichtspolstern oder einem Rucksack mit etwa gleichem Gewicht stattfinden.